Der Tintenzirkel wurde im Dezember 2001 als Online-Selbsthilfegruppe für Fantasyautor:innen und solche, die es werden wollen, gegründet. Hervorgegangen aus einer Mailingliste, lebt er heute über ein Forum, in dem sich die Mitglieder in einem öffentlichen und einem geschlossenen Bereich miteinander austauschen können. Gegenwärtig gibt es rund zweihundertfünfzig aktive Tintenzirkler, von denen gut hundert Zugang zum geschlossenen Bereich haben – eine Berechtigung, die durch gute Beiträge, aktive Mitarbeit und positives Sozialverhalten erworben werden kann und die nicht an das Vorhandensein von Veröffentlichungen oder einem Agenturvertrag gebunden ist.
Das Anliegen des Tintenzirkels ist es, die Brücke zu schlagen zwischen Anfängern, Fortgeschrittenen und Profis, verbunden durch das gemeinsame Genre der phantastischen Literatur. Originalität, Teamfähigkeit und der Wille, sich stetig weiterzuentwickeln, sind die wichtigsten Kernkriterien, um die Mitgliedschaft zu erlangen. Der Tintenzirkel ist kein reiner Hobbyautor:innenverbund, viele Mitglieder sind erfolgreich am Buchmarkt vertreten, aber eine Veröffentlichung ist kein Kriterium für die Aufnahme. Vielmehr freuen wir uns, über einen längeren, fruchtbaren Zeitraum mitzuerleben, wie sich ein:e Autor:in hocharbeitet und ein Werk, dessen Entstehungsgeschichte wir selbst begleitet haben, am Ende den Weg zum Leser findet.
Bei aller Ernsthaftigkeit, mit der viele Mitglieder auf eine (oder die nächste) Veröffentlichung hinarbeiten, soll doch immer der Spaß im Mittelpunkt stehen – der Spaß am Schreiben, die Freude, anders zu sein: Der Tintenzirkel ist ein bisschen bunter und verrückter als andere Foren, ohne dabei den literarischen Anspruch zu verlieren. Dabei steht die familiäre Atmosphäre im Mittelpunkt, und das Moderator:innenteam engagiert sich über die reine Forenarbeit hinaus für die Mitglieder, bis hin zu Telefonseelsorge für verzweifelte Autoren und eingefrorene Plots. Ob Welten gebastelt und fiktive Bestseller konzipiert werden oder ehrgeizige Zahlenknechte um die Wette schreiben, um die Schreibblockade als Mythos zu entlarven – im Tintenzirkel ist für jede:n etwas dabei, der/die bereit ist, das Schreiben, sich und andere ernst zu nehmen, und für den/die Fantasyliteratur aus mehr besteht als nur aus ausgetretenen Pfaden und abgedroschenen Klischees.
Anders als in vielen Autor:innenforen spielt Textkritik im Tintenzirkel keine Rolle, außer in Form von Lesungen auf den regelmäßig stattfindenden regionalen und überregionalen Treffen, bei denen ein direktes Feedback zwischen Autor:innen und Leser:innen/Zuhörer:innen möglich ist. Längst sind über das Forum viele echte Freundschaften entstanden, die über reine Onlinebekanntschaften weit hinausgehen. Da die Mitglieder jedoch über das ganze deutsche Bundesgebiet, Österreich und die Schweiz verstreut leben, mit Auslandskorrespondenten in Neuseeland, Schweden, Großbritannien und den Vereinigten Staaten, bleibt aber nach wie vor das Internet der Hauptsitz dieses eingeschworenen Häufleins. Bedingt durch das strenge Auswahlverfahren, das Bewerbe:inner für eine Forenmitgliedschaft durchlaufen müssen, ist der Tintenzirkel nahezu hundert Prozent trollfrei.