Kernstück der Tintenzirkel-Webseite waren über viele Jahre die Fragebögen, die jedes Mitglied des Inneren Zirkels ausfüllen durfte. Er bestand aus siebenundzwanzig Fragen, darunter so interessante wie »Magst du das Gefühl, Gott zu sein?« oder »Welchen Preis bist du bereit zu bezahlen?«. Es kamen einige sehr schöne Antworten dabei heraus, aber auf die lange Sicht brachte das System zwei Nachteile mit sich. Das erste war, dass nicht zu erkennen war, wann der Fragebogen ausgefüllt worden war, und spätestens nach ein paar Jahren waren die Antworten veraltet, erweckten aber beim Besucher den Eindruck, ein aktuelles, laufend gepflegtes Profil darzustellen – aber anders als auf das Forenprofil hatte kein Mitglied Zugriff auf den eigenen Fragebogen, und Aktualisierungen waren sehr umständlich einzupflegen.
2013, im Bestreben, seriöser und professioneller zu erscheinen, wurden die Fragebögen in den Ruhestand verschiedet. Sie sollten Platz machen für richtige, individuell auf den/die jeweilige:n Autor:in zugeschnittene Interviews. Das ist erst einmal eine schöne Idee – unterschätzte aber, wie viel Arbeit solche Interviews doch machten, sowohl für Interviewer als auch Intrerviewte, so dass in den nächsten neun Jahren genau ein Interview zustandekam. Der bunte Querschnitt, den die für alle Mitglieder offenen Fragebögen boten, ging dabei verloren. Aber was stört uns unser Geschwätz von Gestern? Die Fragebögen waren immer ein Stück von dem, was den Tintenzirkel ausmachte, und nach neun Jahren holen wir sie nun mit dem Relaunch von 2022 wieder zurück – in leicht überarbeiteter Form, aber immer noch offen für alle Mitglieder, die Lust haben, sich diesen Fragen zu stellen.
Und redaktionell geführte Interviews? Die gibt es zusätzlich. Bei der Auswahl der Interviewkandidaten bleiben wir der Tradition des Tintenzirkels treu, dass es nicht den Ausschlag gibt, ob jemand schon etwas veröffentlicht hat. Wichtig ist, dass ein:e Autor:in etwas zu erzählen hat. So wollen wir eine Mischung von Autoren versammeln, die interessante Menschen sind, schöne Bücher geschrieben haben, sich um das Forum verdient gemacht oder große persönliche Leistungen erbracht haben: Weil sie es wert sind, gekannt zu werden, ob jetzt ihr Name auf einem Buchrücken steht oder nicht.
Wir haben Interviews geführt mit