In den über zwanzig Jahren, die es den Tintenzirkel schon gibt, sind manche Fragen immer wieder aufgekommen – sei es, dass sie jemand im Forum gestellt hat, sei es, dass sie als Suchmaschinen-Suchbegriffe in unseren Logfiles aufgetaucht sind. In dieser Rubrik haben wir diese FAQ und die Antworten dazu zusammengetragen – angefangen mit den Grundlagen des Veröffentlichens, wird diese Liste laufend erweitert.
Fragen zum Veröffentlichen allgemein
Darf ich mein Buch einfach so veröffentlichen?
Wenn du dein Buch selbst und allein geschrieben hast, liegen alle Rechte bei dir, und du darfst damit machen, was du möchtest – auch, es veröffentlichen. Hast du dein Buch mit jemand anderem zusammen geschrieben, muss auch diese Person einer Veröffentlichung zustimmen, du darfst dann nicht einfach einen Alleingang machen.
Anders sieht es aus, wenn dein Buch eine Fanfiction zu einer anderen Geschichte (egal ob Buch, Film, Computerspiel, etc.) ist: Dann liegen die Rechte für die Hintergründe und Figuren nicht bei dir, und du darfst deinen Text nicht einfach so veröffentlichen. Auch wenn du reale Personen in deine fiktiven Geschichten eingebaut hast, egal ob die aus deinem Bekanntenkreis stammen oder Prominente sind, hast du kein Recht, die Geschichte ohne deren Zustimmung zu veröffentlichen. Und wenn du Teile deines Buches aus anderen Texten abgeschrieben hast, zählt das als Plagiat und darf ebenfalls nicht veröffentlicht werden.
Darf/muss ich ein Pseudonym benutzen?
Wenn du dich damit wohlfühlst, dass die Leser:innen deinen Namen kennen und deine Umgebung erfährt, dass du schreibst, spricht nichts dagegen, unter deinem richtigen Namen zu veröffentlichen. Aber wenn dir das nicht lieb ist, darfst du ein Pseudonym benutzen. Das musst du nirgendwo offiziell anmelden und auch nicht in deinen Ausweis eintragen lassen, du kannst dir einen Namen aussuchen, der dir gefällt und von dem du findest, dass er zu deinem Genre passt. Ob du einen Männernamen, Frauennamen oder lieber etwas geschlechtsneutrales verwendest, ist dabei dir überlassen – achte nur darauf, dass du keinen Namen auswählst, unter dem schon jemand anderes veröffentlicht hat.
Wenn du ein Pseudonym verwendest, kannst du entscheiden, ob es ein offenes Pseudonym ist (also auch dein richtiger Name bekannt ist mit dem Zusatz »schreibt alt …«), oder ein geschlossenes, bei dem dein richtiger Name ein Geheimnis bleibt. Es ist auch möglich, unter mehreren verschiedenen Namen zu veröffentlichen (von denen einer auch dein richtiger Name sein kann) – zum Beispiel, wenn du für verschiedene Zielgruppen schreibst und die verschiedenen Genres voneinander abtrennen möchtest.
Wie viel verdient man mit einer Veröffentlichung?
Das kann man nicht pauschal sagen, es hängt davon ab, wie viele Leute ein Buch am Ende kaufen. Im schlimmsten Fall verdient man an einem Buch nur ein paar Euro oder macht sogar Verlust, wenn man als Selfpublisher:in in Vorleistung getreten ist und das Buch nicht gut läuft. Im besten Fall kann man einige zehntausend Euro verdienen, aber dafür muss ein Buch wirklich extrem gut laufen. Reich werden vom Schreiben nur die Allerwenigsten; auch die meisten Berufsautor:innen machen neben der Schreiberei noch etwas anderes, um über die Runden zu kommen, zum Beispiel Übersetzungen oder Lektoratsarbeiten.
Verlag oder Selfpublishing?
Es gibt im zwei grundsätzlich unterschiedliche Möglichkeiten, ein Buch zu veröffentlichen: In einem Verlag oder im Selfpublishing. Bei einer Verlagsveröffentlichung trägt der Verlag alle anfallenden Kosten: Für das Lektorat, das Layout einschließlich des Covers, den Druck, Werbung und Marketing. Als Selfpublisher:in muss man sich um alle diese Punkte selbst kümmern und auch selbst dafür bezahlen. Dafür verdienen Selfpublisher:innen an einem verkauften Buch auch deutlich mehr als Verlagsautor:innen, die nur einen kleineren Prozentsatz vom Ladenpreis als Tantiemen bekommen.
Selfpublisher:innen haben alle Schritte bis zum fertigen Buch selbst in der Hand, müssen aber auch in vielen Bereichen bewandert sein – gerade die Vermarktung macht einen großen Anteil aus, denn die Bücher verkaufen sich nicht von selbst, und nur die allerwenigsten Veröffentlichungen von Selfpublisher:innen stehen in den Regalen der Buchhandlungen. Hier läuft der Vertrieb zum größten Teil über das Internet.
Verlagsautor:innen können sich darauf konzentrieren, ihre Bücher zu schreiben, machen aber darüber hinaus auch mit Aktionen, Lesungen oder Leserunden beim Marketing mit. Durch die Buchhandelspräsenz haben sie Chancen, mehr Leser:innen zu erreichen – allerdings verschwinden Bücher auch schnell wieder aus den Läden, wenn die nächsten Neuerscheinungen draußen sind. So oder so ist es nicht einfach, Bücher an die Leser:innen zu bringen, weder für Selfpublisher:innen als Verlagsautor:innen.
Aber Selfpublisher:in kann jeder aus eigener Kraft werden – während man den passenden Verlag erst einmal finden muss und die Entscheidung, ob ein Buch da veröffentlicht wird, bei den Verlagen liegt, die von angebotenen Manuskripten überschwemmt werden. Du kannst also erst einmal versuchen, einen Verlag zu finden, und es, wenn das nicht klappt, immer noch als Selfpublisher:in versuchen. Umgekehrt funktioniert es nicht: Wenn ein Buch einmal im Selfpublishing veröffentlicht worden ist, wird es nicht mehr von einem Verlag eingekauft. Du kannst dann aber immer noch dein nächstes unveröffentlichtes Manuskript anbieten. Und es gibt auch Autor:innen, die zweigleisig fahren, manche Bücher mit Verlagen machen und andere in Eigenregie.
Was passiert im Lektorat?
Es gibt im Wesentlichen drei unterschiedliche Arten von Lektorat: das inhaltliche Lektorat, die sprachliche Redaktion, und das Korrektorat. Alle drei haben das Ziel, ein Buch besser zu machen, und weil man als Autor:in oft betriebsblind ist, ist es gut, Profis von Außen dranzulassen.
Im inhaltlichen Lektorat wird geschaut, ob ein Buch stimmig ist, ob alles verständlich ist, ob es logische Brüche, Anschlussfehler, Probleme mit der Perspektive, Längen und Redundanzen gibt, und ob ein Buch so funktioniert, wie man sich das als Autor:in gedacht hat. Wurden die inhaltlichen Vorschläge und Anregungen eingearbeitet, beginnt die deutlich kleinteiligere sprachliche Redaktion, bei der die einzelnen Formulierungen eines Buches auf dem Prüfstand liegen und an Stil und Sprache gefeilt wird. Zum Schluss kommt das Korrektorat, dass das Ziel hat, die letzten Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler aus einem Manuskript auszumerzen.
Während die Rechtschreib- und Grammatikregeln nicht zur Debatte stehen, sind die Änderungsvorschläge im inhaltlichen und sprachlichen Lektorat erst einmal genau das: Vorschläge. Die kann man als Autor:in annehmen, aber man muss es nicht tun – es ist aber in jedem Fall sinnvoll, sich die betreffende Stelle kritisch anzusehen und im Zweifelsfall mit eigenen Worten umzuformulieren, sodass die Unklarheit verschwindet, es aber besser zum eigenen Stil passt. Grundsätzlich gilt: Alles, was geändert wird, muss von den Autor:innen selbst abgesegnet werden. Es geht im Lektorar nicht darum, Bücher hinter dem Rücken ihrer Autor:innen umzuschreiben, sondern die Texthoheit verbleibt immer beim Autor.